Hilfe, alles nur keine Veränderung!

So helfen Sie Menschen mit Veränderung besser umzugehen!

Wir alle kennen es – das Leben besteht aus kleinen und großen Veränderungen. Nicht alle diese Veränderungen bejubeln wir von Anfang an. Wie und ob es uns leicht fällt, diese Veränderungen anzunehmen, hängt sehr stark davon ab, wie, das heißt mit welchen Worten uns diese Veränderungen präsentiert werden.

Stellen Sie sich vor, Sie wollen in ihrem Umfeld etwas verändern. Wie schaffen Sie es, dass dies möglichst positiv angenommen wird? Genau darum geht es in diesem Artikel.

Wie wir nicht nur uns selbst motivieren, sondern wie wir andere Menschen motivieren, neue Ideen leichter anzunehmen.

Ob Kollegen, Mitarbeiter, Vorgesetzte oder Freunde und Familie: Mit diesen Tipps werden Ihre Ideen nie mehr abgeschmettert.

Damit das möglich wird, sind ein paar Hintergrundinformationen hilfreich. Es geht wie so oft um das Unterbewusstsein. Genau: um einen speziellen Filter unserer Wahrnehmung – Gleichheit vs. Unterschied.

Menschen filtern ihre Umgebung nach Informationen, die gleich bleiben, sich graduell verändern oder sie fühlen sich eher angezogen durch Veränderung.

Dieses Filtermuster beschreibt auch die Zeituhr in Ihrem Kopf – manche wechseln den Job jedes Jahr, andere ziehen alle drei Jahre um oder dekorieren das Haus neu. Hier kommt der Kontext ins Spiel. Denn es kann sein, dass Sie in ihrem Beruf sehr auf Gleichheit, im Privaten jedoch z.B. bei der Wohnung sehr auf Unterschied fokussiert sind und jedes Jahr die Möbel neu umstellen.

Andere wiederum wohnen 20 bis 30 Jahre im gleichen Haus ohne Veränderung.

So ist jeder von uns unterschiedlich motivierbar.

Auf den Punkt gebracht bedeutet es, dass Menschen entsprechend mit bestimmten Worten gemäß ihrem Filter motivierbar sind.

  1. Jemand mit einem Gleichheitsmuster will, dass die Dinge gleichbleiben. Veränderung macht Angst und eine Person mit diesem Muster mag große Veränderungen nur alle 15 bis 20 Jahre. Wir sprechen hier von ca. 25% der Bevölkerung, die ein ausgeprägtes Gleichheitsmuster haben. Sie werden durch Worte wie bekannt, immer schon so, so wie immer, genau wie du es kennst, bewährt, im Wesentlichen gleich etc. motiviert.
  2. Das zweite Muster ist Gleichheit mit Ausnahme. Das betrifft ca. 60% der Bevölkerung. Diese wollen große Veränderungen, ca. alle 5-7 Jahre. In den Jahren dazwischen mögen Menschen mit diesem Muster Verbesserungen, Entwicklungen, Steigerung etc. Dinge sollen sich verbessern, also nur schleichend verändern. Wörter wie verbessern, einfacher, leichter, besser, schlechter, leichter, mehr, weniger (= Vergleiche) werden hier gerne gehört.
  3. Das dritte Muster ist Unterschied – Unterschiedsmenschen lieben Veränderungen, Neues, Wechsel, und verwenden auch Worte wie anders, neu, nicht mehr so wie gestern“. „Change Management“ drückt ein starkes Veränderungsmuster als treibende Kraft aus. Menschen mit diesem Muster mögen Veränderungen alle 1-2 Jahre. Sie sind jedoch nur zu ca. 15% in der Bevölkerung vertreten.

Diese Auslöser zu kennen ist wichtig für Menschen im Verkauf, in Marketing oder Sales, aber genauso gut auch für Führungspersonen oder Menschen, die kommen, um ein Unternehmen zu sanieren – die Change Manager eben. Über Erfolg oder Misserfolg einer solchen Aktion entscheidet sehr stark, wie sie diese Veränderung vor Ihren Mitarbeitern formulieren.

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Machen Sie den Sprachmuster-Test

Einer der berühmtesten Fehltritte war die Einführung der Computer in vielen Unternehmen. Vielleicht erinnern Sie sich noch als es die Schreibmaschine gab. So wurde in einem großen amerikanischen Versicherungsunternehmen über Jahrzehnte viel mit der Schreibmaschine gearbeitet. Als dann auf Computer umgestellt wurde, hat man dies den Mitarbeitern mit folgenden Worten präsentiert:

Wir haben völlig neue Maschinen gekauft, die Ihre Arbeit revolutionieren werden. Nichts wird mehr so sein wie früher, alles wird anders, für jeden von Ihnen wird sich die Welt verändern.“

Sie können sich vorstellen, was in den Köpfen der Mitarbeiter los war? Jemand der 15 Jahre mit der Schreibmaschine geschrieben hat, ist nicht wirklich interessiert an Revolution.

Was war das Ergebnis? Totale Panik. Sie wollten keine Veränderung. Viele Mitarbeiter haben gekündigt, haben sich den „großen Schritt“, nicht zugetraut, fühlten sich zu alt um sich noch einmal völlig umzustellen. Es herrschte völlige Verunsicherung.

Wie wäre es besser gelaufen? Nun wenn Sie wissen, dass nur 15% der Bevölkerung an „neu und anders“ interessiert ist, aber 85% wollen, dass die Dinge gleichbleiben bzw. sich Schritt für Schritt anpassen, dann wäre es hilfreich gewesen andere Worte zu verwenden.

Besser wäre es vermutlich mit folgender Formulierung gelaufen:

Wir haben Maschinen gekauft, die genauso funktionieren wie ihre Schreibmaschine Sie haben exakt die gleiche Tastatur. Sie können Ihre Arbeit im Wesentlichen so machen wie bisher. Und Sie haben ein paar extra Tasten, die es ihnen möglich machen, schneller zu arbeiten und Fehler einfacher zu korrigieren. Das kann Ihre Arbeit erleichtern. Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie diese Maschinen nutzen können.“

Nun hören Sie den Unterschied?

Wo werden Ihre Mitarbeiter motivierter sein, das Neue anzunehmen? Ich bin überzeugt, viele Unternehmen würden sich eine Menge Geld ersparen, wenn sie hier auf das entsprechende Wording achten.

Wenn die Ankündigung einer Veränderung sehr drastisch ausfällt, also mit vielen Worten wie „neu, anders, völliger Wechsel oder Revolution“, dann reagieren die meisten Menschen mit Angst. Sie wissen einfach nicht, wie sie damit umgehen sollen.

In meiner Praxis als Trainerin in Unternehmen habe ich sehr oft die Erfahrung gemacht, dass Veränderungen so angekündigt werden, dass sie Angst machen und Menschen eher demotiviert, als dass sie freudestrahlend den neuen Umschwung bejubeln.

Tipps, wie Sie Veränderung positiv ankündigen, ohne Menschen unnötig zu verschrecken

Schritt 1 – Sagen Sie zuerst, was alles im Wesentlichen gleichbleibt

Sprechen sie nicht darüber, wie alles anders wird und wie sich die Dinge verändern werden, denn das sind genau die Worte die Angst machen.

Schritt 2 – Sagen Sie dann was besser und einfacher wird

Worte wie „wir machen weiterhin das Gleiche, dasselbe, die gleichen Arbeitsschritte, meistens wird es genau so sein wie früher…“

Schritt 3 – Geben Sie Sicherheit mit konkreten Schritten – erklären Sie wie diese genau anzuwenden sind, wie sie es in ihren Alltag integrieren können. Erklären Sie den Prozess des wie – das beruhigt und gibt Sicherheit.

Ein Beispiel:

Wir haben hier ein Programm, mit dem ihr genauso arbeiten könnt, wie ihr es immer getan habt. Im Wesentlichen werdet ihr alles so wiederfinden, wie ihr es kennt… und es hat ein paar zusätzliche Werkzeuge mit denen ihr eure Arbeit schneller bewältigen könnt. Damit wird es leichter für euch und nicht so schwierig und anstrengend wie bisher, denn wir verbessern die Produktivität, während wir Zeit sparen. Wie es genau funktioniert erklären wir euch in ganz einfachen 5 Schritten…“

Merken Sie schon, um wie viel leichter es ist, ein neues Programm anzunehmen, wenn es so angekündigt wird? Ob Sie mit ihrer Neuerung durchkommen, ob sie ihre Mitarbeiter motivieren werden, diese Neuerung leichter anzunehmen, hängt somit stark von Ihrer Wortwahl ab.

Das System der 3 Schritte, wie oben, funktioniert für alle Neuerungen in einem Unternehmen – neue Software, neue Arbeitsprozesse, neue Ideen, die Mitarbeiter einbringen.

Und das Beste daran: Es funktioniert auch zu Hause – bei Ihrem Partner oder bei Ihren Kindern.

Wenn Ihre Kinder z.B. Angst vor einer neuen Schule oder auch nur einem neuen Schuljahr haben, dann sagen Sie es ebenfalls in den 3 Schritten: 1. Betonen was gleichbleibt. 2. Betonen was besser, einfacher wird und 3. Wie genau es funktionieren wird.

Hey Schule ist cool, und in der neuen Schule ist es im Wesentlichen so wie bisher und du bist älter und talentierter und gereifter und so funktioniert auch das nächste Schuljahr Tag für Tag aufs Neue.“ oder so ähnlich.

Probieren Sie es einfach aus und stellen Sie dann selbst fest, wie es wirkt.

Ich bin sehr gespannt, wie es Ihnen mit diesen 3 Schritten für eine positive Veränderung geht.

Schreiben Sie mir doch kurz Ihre Erfahrungen.

Ich freue mich sehr von Ihnen zu hören. Bis dahin wünsche ich Ihnen viel Erfolg damit.

Absolvieren Sie ein kostenloses Stimmtraining.

Autorin Barbara Blagusz

Über die Autorin -Barbara Blagusz

Mag. Barbara Blagusz ist die einzige Stimm- und Sprechtechniktrainerin im deutschsprachigen Raum, die direkt aus dem Verkauf kommt.
Die seit über 20 Jahren erfolgreiche Trainerin und Speakerin verbindet überzeugend wissenschaftliches Know How mit wertvollem Nutzen für den Alltag – Praxistipps für den Verkaufsprofi sozusagen. In diesem Blog erwartet Sie eine Fülle an Beispielen aus der Praxis – rund um Stimme- Sprechtechnik und überzeugende Sprache. Vor allem wie und wo Sie mit verblüffend einfachen Methoden überzeugender sind. Ob im Berufsalltag beim skeptischen Kunden, wenn Sie Ihren Partner vom nächsten Urlaubsziel überzeugen wollen oder, wenn Ihre Kinder endlich Ihr Zimmer aufräumen sollen – Hier finden Sie Tipps, wie und wo sie ansetzen können, damit Sie wirklich etwas bewirken.