Nie wieder sprachlos – so verbessern Sie ihre Schlagfertigkeit

Mark Twain sagte schon: “Schlagfertigkeit ist etwas, worauf du erst 24 Stunden später kommst.”

Viele von uns kennen das: Die Kollegin drängt sich am Kopiergerät vor; der Kollege lässt in einem Nebensatz fallen, dass Sie auch schon mal besser ausgesehen hätten oder der Chef rügt Sie für eine Sache, für die Sie gar nichts können.

Wenn Sie also auch vor dem Problem stehen, dass Ihnen auf eine Verbalattacke oder eine Frage nicht sofort etwas Passendes einfällt, dann sind Sie hier genau richtig. Die gute Nachricht: Es geht vielen so.  Verbessern Sie Ihre Schlagfertigkeit, damit Sie nie wieder sprachlos sind. 

So werden Sie Gespräche im Handumdrehen zu Ihren Gunsten drehen und souverän meistern. In diesem Artikel lernen Sie die 3 wichtigsten und effektivsten Schlagfertigkeits-Techniken. Außerdem erfahren Sie, warum viele Menschen nicht schlagfertig sind und am Ende gibt es eine kleine Übung für Sie.

Warum sind die meisten nicht schlagfertig? Die Antwort ist ganz simpel. Die meisten kennen keine Schlagfertigkeitstechniken. Es gibt davon unzählige. Wir schauen uns konkret die 3 wirkungsvollsten Techniken an.

Spielen Sie den Ball zurück!

Diese Technik funktioniert nahezu in allen Fällen. Sagt jemand zu Ihnen beispielsweise: „Das gefällt mir so aber nicht!“ oder „Das haben Sie falsch verstanden!“ 

Statt jetzt in eine Rechtfertigung zu rutschen mit „ja, aber…“ machen Sie jetzt besser etwas Raffiniertes. Sie spielen den Ball einfach zurück, in dem Sie eine Rückfrage stellen wie z.B.: „Was genau meinen Sie damit?“ oder „Was genau gefällt Ihnen denn nicht?“ Diese Technik hat zwei entscheidende Vorteile. Erstens: Der andere muss sich nun erklären und klarstellen, was er oder sie genau gemeint hat. Das Zauberwörtchen „genau“ hilft Ihnen hier zusätzlich, denn es verlangt, dass der Sprecher noch mehr ins Detail geht. Zweitens gewinnen Sie Zeit und können sich in Ruhe überlegen, was Sie als Nächstes sagen. Die Zeit ist hier der entscheidende Faktor, denn es fällt uns ja meist im Moment nichts Sinnvolles oder Souveränes ein. Nachher wüssten wir dann schon….. ;-)

Wie gesagt: Diese Technik passt für die meisten Situationen und ist am leichtesten umzusetzen – für Schlagfertigkeits-Einsteiger sozusagen!

 

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Lesen Sie auch einen Artikel zur Phrase: …ja, aber ……

Loben Sie! 

Hier geht es darum, dass Sie dem anderen ein Kompliment machen, auch wenn dieser Sie verbal angreift. Bei dem Beispiel oben wie: „Das gefällt mir so aber nicht!“ können Sie nun für den anderen völlig unerwartet reagieren und sagen z.B. „Oh, vielen Dank für Ihr Feedback. Ich bin immer offen für Verbesserungen.“ Das nimmt den Wind aus den Segeln und ist sicher anders, als die meisten reagieren würden.

Außerdem gilt das Lob als eine der stärksten Waffen in der Rhetorik. Wichtig ist hier, dass das Lob möglichst authentisch ehrlich, herzlich und nicht schnippisch rüberkommt. Wenn Sie das schaffen, ist dies ein wunderbarer Weg eine heikle Situation ins Positive zu drehen. 

Achten Sie auf das Bedürfnis hinter der Aussage

Menschen, die andere Menschen verbal angreifen, machen das oft aus einem Bedürfnis heraus, welches auf den ersten Blick noch verborgen bleibt. Sprechen Sie dieses an und schon dreht sich die Geschichte zu Ihren Gunsten. Stellen Sie sich vor, in der Kaffeeküche stehen eine Menge schmutziger Tassen in der Spüle. Ihre Kollegin kommt herein und sagt zu Ihnen: „Jetzt sind die Tassen schon wieder nicht in den Geschirrspüler geräumt!“ Statt sich jetzt angegriffen zu fühlen und patzig zu reagieren, machen Sie doch einen Schritt zurück und achten Sie auf das Bedürfnis dahinter. Was will die Kollegin damit sagen? Dass Sie es wegräumen sollen? Vielleicht. Vielleicht aber auch, dass sie es gerne ordentlich hat und genau das sagen Sie dann. Ihre Antwort könnte z.B. sein: „Ich verstehe das, dass du es gerne ordentlich hast. Ich helfe dir schnell!“ und schon ist eine Situation mit Zündstoff souverän umschifft. 

Diese Technik ist sicher eher für Fortgeschrittene, denn es erfordert ein kurzes Innehalten, einen mentalen Schritt zurück und einen möglichst objektiven Blick auf die andere Person. Das ist schon eine Challenge, vor allem wenn Sie gerade sprachlos sind und aus der Emotion heraus gerne reagieren würden. Wenn Sie es schaffen, ist es eine wunderbare Möglichkeit, selbst schwierigste Situationen zu entschärfen. 

Diese Technik ist auch bei besonders aufgeladenen Reklamationen im Berufsalltag ein wahrer Segen, da Sie damit ehrliches Verständnis zeigen und den anderen abholen können.

Übung

Versuchen Sie doch diese 3 Techniken einmal an ein paar konkreten Beispielen anzuwenden. Es ist egal welche Sie nehmen, versuchen Sie jedoch möglichst unmittelbar, also innerhalb von 3-5 Sekunden zu antworten. Probieren Sie es aus und sehen Sie selbst wie gut es klappt. Hier die Verbalattacken:

  • „Das ist bei uns nicht üblich!“
  • „Wenn Sie vorher zugehört hätten, wüssten Sie….“  
  • „Sie schon wieder!“

Die Ball zurück-Technik funktioniert – wie gesagt- immer. Probieren Sie auch die anderen beiden aus. Je öfter Sie diese Techniken anwenden, umso leichter wird es Ihnen fallen und dann sind die Sprachlosigkeit oder die Tatsache, dass Sie sich ärgern, weil Ihnen nichts Passendes eingefallen ist, schnell Geschichte.  

Viel Glück und Erfolg dabei!

Barbara Blagusz

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Autorin Barbara Blagusz

Über die Autorin -Barbara Blagusz

Mag. Barbara Blagusz ist die einzige Stimm- und Sprechtechniktrainerin im deutschsprachigen Raum, die direkt aus dem Verkauf kommt.
Die seit über 20 Jahren erfolgreiche Trainerin und Speakerin verbindet überzeugend wissenschaftliches Know How mit wertvollem Nutzen für den Alltag – Praxistipps für den Verkaufsprofi sozusagen. In diesem Blog erwartet Sie eine Fülle an Beispielen aus der Praxis – rund um Stimme- Sprechtechnik und überzeugende Sprache. Vor allem wie und wo Sie mit verblüffend einfachen Methoden überzeugender sind. Ob im Berufsalltag beim skeptischen Kunden, wenn Sie Ihren Partner vom nächsten Urlaubsziel überzeugen wollen oder, wenn Ihre Kinder endlich Ihr Zimmer aufräumen sollen – Hier finden Sie Tipps, wie und wo sie ansetzen können, damit Sie wirklich etwas bewirken.